Atlant Bieri am Pfäffikersee, in dem es leider keine Salzkrebschen gibt. |
Trotz dieser Niederlage entschloss ich mich später für ein Studium der Umweltwissenschaften. Das begann ich im fernen Tasmanien, einer Insel, die verloren am unteren Zipfel Australiens hängt. Dort gibt es mehrere Meter hohe Farne, Wälder voller Moos, die höchsten Bäume der Südhalbkugel und Tiere, die einem beim Campieren die Wanderschuhe wegfressen.
Nach drei Jahren kehrte ich in die Schweiz zurück und machte am Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften der Universität Zürich meinen Master of Science. Mein Forschungsprojekt handelte vom Sexleben der Blattläuse. Ich stand sieben Tage in der Woche im Labor und zählte Blattlaus-Babys. Jede gezählte Laus ertränkte ich in 100-prozentigem Alkohol. Einige von ihnen habe ich an andere Forscher anderer Universitäten geschickt, damit sie Untersuchungen an ihren Leichnamen durchführen konnten. Es ist eine eigenartige Vorstellung, dass auf dem Tod von Hunderten von Blattläusen das Wissen unserer Zeit basiert. Aber es stimmt. Mein Forschungsprojekt mündete in einer wissenschaftlichen Publikation im Journal of Evolutionary Biology.
Noch während ich Blattläuse in Alkohol versenkte, begann ich über die Forschung von anderen zu schreiben. Zuerst für die NZZ am Sonntag und heute für die meisten Zeitungen und Zeitschriften mit Wissenschafts- oder Naturteil. Heute bin ich freischaffend, das heisst, ich arbeite von zu Hause aus und benötige dazu nichts weiter als einen Computer, ein Telefon und einen Schreibtisch. Manchmal, wenn ich gerade unterwegs bin, müssen auch meine Knie als Schreibunterlage genügen. Meine Text gibt es auf www.atlant.ch